Geschichte
Die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde Markbronn fallen in die Jahre 1536/37.
Von der von Herzog Ulrich verfügten Glaubensreform wurden die
Hintersassen des Spitals Blaubeuren, 11 Familien in Markbronn und eine
in Dietingen, der Bauer der Berghüler Kaplanei in Markbronn bzw. der
Geistlichen Verwaltung Blaubeuren und der Seldner des Klosters
Blaubeuren in Dietingen erfasst. Von den 3 Familien der Bessererstiftung
sind 2 evangelisch geworden. Das Patronat über die von Dietingen
separierten Gläubigen übernahm das Spital Blaubeuren.
Obwohl Markbronn bei der Reformation Pfarrechte erhielt, wurde der Ort fast nur von auswärtigen Geistlichen versehen: zuerst vom Pfarrer von Grimmelfingen (1580), sodann von Stadt- oder Klosterpräzeptoren zu Blaubeuren, zeitweilig auch von den Pfarrern in Pappelau, von diesen dann seit 1820 bis heute. Nur einmal, im 30j. Krieg nach der Durchführung des Restitutionsedikts im Kloster Blaubeuren, bestellte das Spital einen eigenen Pfarrer.
Die ständige Besetzung der Pfarrstelle Markbronn scheiterte am Mangel einer lokalen Versorgungsmöglichkeit des Geistlichen, da die alten Zehntrechte der katholischen Seite verblieben waren und die arme Gemeinde nicht mal in der Lage war, ihm eine Behausung zu stellen. Für ihre Verrichtungen empfingen die auswärtigen Präzeptoren und Pfarrer vom Spital eine aus den Erträgen des Markbronner Novalzehnten gespeiste "Kompetenz" und ein Reitpferd.
Präzeptor War im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit die Bezeichnung für den Lehrer, besonders für den Hauslehrer. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde damit aber auch der Lehrer von Lateinschulen und der Unterstufe des Gymnasiums und anderer höherer Schulen bezeichnet.
Die Baulust an der Markbronner Kirche zum Ev. Markus - ursprünglich eine dem Hl. Pankratius (1527) geweihte Filialkapelle von Dietingen und angeblich Ziel einer Markus-Wallfahrt - trug das Spital. Um die Beteiligung an den Pfarrkosten stritten sich wiederholt das Spital mit der Geistlichen Verwaltung und der Ulmer Bessererstiftung. Die Reparatur und das Richten den Kirchenuhr sowie die Beschaffung der Glocken oblag einer besonderen Stiftung, gen. "Die Stunde", über deren Alter und Ursprung nichts bekannt ist. (16 Jh.)
Die 18 sogenannten "Stundenleute", eine Realgemeinschaft Markbronner
Bauern, hatte gegen gewisse Nutzungsrechte an 4J Äckern und 31/2J Wald,
gen. Hardt, und einem Kapitalfonds von 1000fl die Verbindlichkeiten zu
leisten. Diese und die Nutzungsrechte sind 1851 abgelöst worden.